MIDI-Expander (Klangerzeuger)


Da ich nebenbei auch ein ganz kleines bisschen Musik mache (nur so für mich und nur für den Hausgebrauch), bestand auch der Wunsch, eine einfache Begleitmaschine zu haben. Einen kommerziellen MIDI-Expander wollte ich mir nicht leisten, der Preis ist für meine Zwecke doch etwas zu überdimensioniert. Auch bei den älteren geräten aus den 90er Jahren sind die Preise noch jenseits von Gut und Böse. Knapp 100 Eurons für eine SC55 oder SC88 (die Teile wurden vor ca. 15 Jahren produziert), sind mir zu heftig. Da Elektronikbasteln ja bekannter maßen eine Leidenschaft ist, lag es dann auch nahe, so ein teil selbst zu bauen. Nach etwas Recherche im I-Net bin ich dann auch fündig geworden und habe einige Hinweise und Anregungen dazu gefunden.
(Quelle ct, elektor)
Es gab Anfang/Mitte der 90er Jahre Daughterboards (WAVE-Table-Board) für Soundblasterkarten. Die bekanntesten Hersteller dieser WaveTableBoards waren ROLAND, YAMAHA und NEC. Diese waren eigenständige MIDI-Expander. Damals gab es auf den SB-Karten 26polige Connectoren für diese Boards. Das MIDI-Signal wurde an das Board durch gereicht, das Audiosignal wurde an den Soundblaster zurückgegeben und gleich klanglich auf dem SB weiterbearbeitet.
Was nun nahe liegt, ist eine kleine Elektronik um den Connector des Wavetableboards zu stricken und diesen als eigenständigen Expander zu betreiben.
Die Schaltung dafür stammt aus einer c't von 1997. Ich habe diese übernommen. Weggelassen habe ich nur den Teil des MAC-Connectors. MIDI-IN reicht für meine Zwecke voll aus.
Mit einem PC-Midisequenzer oder einem einfachen Master-MIDI-Keyboard lässt sich der Klangerzeuger dann gut eigenständig betreiben. Kleine PA dran oder übers Mischpult, fertig...

Bild "midiexpander.png"
EAGLE-Dateien
midiexpander1.sch
midiexpander1.brd
Bild "midiexpander-layout.png"
Die Platine wird über ein Flachbandkabel mit dem Wavetableboard verbunden. Den Netztrafo mit 2*9V und die Netzsicherungen habe ich auf einer kleinen Lochrasterplatine separat aufgebaut. Die Audioausgänge sind mit Chinchbuchsen realisiert. Zur Anzeige ob MIDI-Daten empfangen wertden ist die LED1 engesetzt. Diese setze ich in die Gehäusewand ein. Falls der Expander auf Grund korrupter MIDI-Daten mal ins Hängen kommt, wird in das Gehäuse noch ein Resettaster integriert.


Update 13.06.2012

So, ich hab jetzt an dem Teil weiter gemacht. Ein paar kleine Problemchen sind aufgetaucht. Zum einen war der Ausgangspegel viel zu hoch und es fehlt ein Reset-Taster. Der ist notwendig, wenn durch inkompatible MIDI-Befehle das Board in einen undefinierten Zustand gerät. Die Schaltung habe ich um diese Punkte erweitert. Auch hatte ich noch ein paar kleine Fehlerchen auf der Leiterplatte. Diese sind jetzt auch behoben.

Heute kommt das Gehäuse, will sagen, die nächsten Tage wird das Teil in eine Schachtel verbaut. Dann steht auch einer kleinen Live-Session außer Haus nichts mehr im Wege.

Als Erweiterungen könnte man sich noch eine integrierte Klangregelstufe oder auch einen MIDI-THRUE-Ausgang vorstellen. Zweiter wäre dann sinnvoll, wenn gleichzeitig weitere Midigeräte angesteuert werden sollen. Beides kommt für mich aber erst mal nicht in Frage, der Sound geht übers Mischpult und weitere Midigeräte hab ich erst mal nicht.

Neue Schaltungs-, Leiterplatten- und Gehäusebilder stelle ich dann demnächst hier zur Schau.


Fazit

Damit habe ich mir recht preiswert einen kleinen MIDI-Sounderzeuger zusammengestellt. Natürlich ist das kein High-End Gerät, soll es auch nicht, aber auf jeden Fall gut brauchbar. Für mich zum Üben oder bei kleinen Familienfeiern völlig ausreichend.

Ein Wavetable-Board von NEC (bauähnlich zum DB60XG) hatte ich in China für 15EUs inkl. Versand, die Platine für ca 5EUs, die meissten Bauteile aus der Bastelkiste und das Gehäuse für ca 10EUs erstanden.

Ein fertiges Gerät ist dann doch schon deutlich im Preis darüber (leistet allerdings auch mehr).

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